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Held der Innerlichkeit |
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von Björn Schäffner für www.cineman.ch |
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Bruno Ganz ist ein Phänomen. Allein schon deswegen, weil er einem grossen Publikum nahezu unbekannt geblieben ist. Keine Homestories, keine Skandale, keine Star-Allüren. Seit Jahren schirmt der Zürcher seine Person erfolgreich gegen die Öffentlichkeit ab. Die ihm eigene Mischung aus Diskretion und Bescheidenheit macht's möglich, dass Ganz im Laden um die Ecke nicht erkannt wird. Jedenfalls nicht immer. |
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Dabei ist Bruno Ganz einer der grössten Schauspieler deutscher Zunge. So erhielt er 1996 den Iffland-Ring - mit dieser Auszeichnung wird der jeweils bedeutendste deutschsprachige Bühnendarsteller der Epoche geehrt. Zu internationalem Ruhm kam Ganz auch auf der Leinwand: Höhepunkte seines filmischen Schaffens bilden seine Auftritte in Wim Wenders' HIMMEL ÜBER BERLIN, Theo Angelopoulos' DIE EWIGKEIT UND EIN TAG oder zuletzt in Silvio Soldinis BROT UND TULPEN. |
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Ungleich anders stand der "Held der Innerlichkeit" (DER SPIEGEL) dem Berner Dokumentarfilmer Norbert Wiedmer vor der Kamera. Über einen Zeitraum von drei Jahren begleitete Wiedmer den Schauspieler auf, unter und hinter der Bühne, im Radiostudio, in der Bahn, im Restaurant, auf der Strasse. Wir hocken mit Bruno Ganz bei Kaffee und Zigaretten, durchblättern mit ihm ein Fotoalbum, hängen an jeder Silbe, die aus seinem Mund kommt. Und meinen in der Melancholie seines Blicks, seinem jungenhaften Lachen, dem betörenden Gurren seiner Stimme den Menschen hinter der Maske zu erahnen. |
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Er werde Ganz sein im Projekt "Ganz" und er werde es ganz und gar sein, hatte Ganz dem Regisseur vor Beginn der Dreharbeiten versichert. Wie der Meistermime sein Versprechen eingelöst hat? Seltsam vertraut und fremd zugleich scheint einem Ganz nach anderthalb Stunden "Ganz". Antworten gibt es kaum in BEHIND ME, Fragen jedoch viele. |
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Zu ergründen, "was die Welt im Innersten zusammenhält": Als Leitmotiv ziehen sich die Proben von Goethes Meisterwerk FAUST in der Inszenierung von Peter Stein durch Wiedmers Film. Bruno Ganz, der als ideale Besetzung des Doktor Faust gilt, leidet und wächst in dieser Rolle gleichermassen. Und gelangt am Ende des Films zu dem erstaunlichen Schluss: "Ich habe mit der Figur nichts zu tun" ! |
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